Testbericht: Arvo Electric Guitar

„Ist es möglich, eine handgemachte finnische Gitarre zu einem Preis anzubieten, den sich ein durchschnittlicher Musiker leisten kann?“

Petri Matero, ein finnischer Gitarrist, bekam diesen Gedanken einfach nicht mehr aus seinem Kopf. Schlussendlich beschloss er der Sache auf den Grund zu gehen. Matero tat sich mit Teemu Korpi von Kanki Guitars zusammen, um zu versuchen, seine Idee in die Tat umzusetzen. Nach einer Menge Brainstorming, und einer Reihe von Prototypen, beschlossen Matero, Korpi und Juha Tolonen – ein in der Schweiz lebender Finne, der einen Boutique-Gitarren-Shop betreibt (Captain Sounds) – eine Firma zu gründen, die die die neue Gitarre an den Mann (und die Frau) bringen soll. Diese Firma heißt Arvo Guitars.

Im Geiste Leos, oder: „Keep it simple!“

Die Arvo Electric Guitar folgt der Grundidee Leo Fenders, Designs möglichst einfach und gradlinig zu halten. Die Arvo (Finnisch für „Der Wert“) ist nicht als vordergründiges Edelinstrument der Boutiqueklasse gedacht, welches dem Kunden eine Fülle von Custom-Optionen zur Auswahl anbietet. Dadurch, dass die Arvo nur in einer sehr begrenzten Auswahl von Farben angeboten wird, und dadurch, dass die drei Tonabnehmertypen, die für die Gitarre erhältlich sind alle die Humbuckermaße als Grundform haben, ist es den Machern möglich, die handgefertigte Arvo zu einem musikerfrendlichen Preis anzubieten.

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Die Arvo Electric Guitar (Grundpreis: 1.240 €) schafft das Kunststück, gleichzeitig frisch und klassisch auszusehen.

Um das Los des Musikers etwas zu erleichtern, wird bei Arvo genau auf das Gewicht der Instrumente geachtet. Alle Arvos wiegen nur um die zweieinhalb Kilo.

Der Korpus wird aus solider finnischer Pappel hergestellt, und hat eine Armabschrägung auf der Vorderseite. Pappel ist ein leichtes und resonantes Holz, welches auch aufgrund seiner gleichmäßigen Oberfläche relativ leicht zu lackieren ist. Die Arvo gibt es in vier Farben – rot, weiß, schwarz und grau.

Der Schraubhals ist aus wunderschönem westafrikanischen Mahagoni. Sein Finish ist offenporig matt gehalten.

Unser Testinstrument, ein Vorproduktionsmodell, hat Stimmmechaniken von Wilkinson, aber die „richtigen“ Serienmodelle werden mit Ratio-Tunern von Graph Tech ausgestattet sein. Der Sattel kommt auch von Graph Tech, und ist aus selbstschmierendem Black Tusq.

Walnuss mag als Griffbrettholz etwas ungewöhlich sein, sieht aber auf der Arvo toll aus. Die Bünde sind exzellent verarbeitet, mit einem besonderen Augenmerk auf extrem runden Bundenden.

Die Arvo ist eine E-Gitarre mit zwei Tonabnehmern. Die handgemachten Tonabnehmer werden in den Typen Humbucker, P-90 und Singlecoil angeboten, auch wenn alle Tonabnehmer von den Außenmaßen Humbuckern entsprechen. Der Kunde/die Kundin kann frei seine/ihre Lieblingskombination wählen.

Ein eventueller Wechsel von einem Arvo-TA-Typ zu einem anderen ist sehr schnell und einfach, da die Tonabnehmer mit Ministeckern, die in den Tonabnehmerfräsungen untergebracht sind, mit dem Rest der Elektronik verbunden sind. Einfach Saiten runter, TA raus und abgesteckt, neuer TA eingesteckt und wieder dran, und zum Schluss die Saiten wieder drauf. Fertig!

Die Brücke und der Saitenhalter mögen wie die üblichen koreanischen Hardware-Teile aussehen, aber sie sind in Wahrheit ResoMax-Teile von Graph Tech. Die ResoMax-Hardwareserie benutzt eine spezielle Metallegierung, von der Graph Tech behauptet, sie sei stabiler und klanglich wesentlich besser, als der traditionelle Zinkguss vieler anderer Hersteller. Ein Zusatzschmankerl sind die eingebetteten kleinen Magnete, die die Brücke und den Saitenhalter auch dann an ihren Plätzen halten, wenn man die Saiten abgenommen hat.

Auch im Hinblick auf die Regler gilt hier „Schlichtheit ist eine Tugend“. Es findet sich ein Telecaster-artiger Dreiwegschalter, ein Master Volume- und ein Master Tone-Regler, die allesamt auf eine schwarze Plastikplatte montiert worden sind.

Die Komponenten sind sauber verlötet, und die Abschirmung des Elektronikfachs ist gründlich ausgeführt.

Die Gitarre wird in einer gepolsterten Gigbag verkauft.

Arvo Guitars gibt dem ursprünglichen Käufer eine lebenslange Garantieauf sein/ihr Instrument. Pro verkaufter Gitarre spendet Arvo Guitars einen Betrag von 50 € auf das Konto der finnischen Sektion von Save the Children.

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Die Arvo Electric Guitar ist tatsächlich federleicht, und, dank ihres guten Designs, trotzdem nicht halslastig.

Weil die Entwickler darauf aus sind, dass die Arvo einen möglichst breiten Zuspruch erfährt, ist nicht nur das Aussehen der Gitarre, sondern auch das Halprofils möglichst klassisch ausgelegt. Wir haben es hier mit einem recht fleischigen C-Profil zu tun, ähnlich einer 1959 Les Paul Standard. So ein Profil ist gut für den Klang, und lässt sich auch sehr gut bei längeren Sessions ohne Ermüdung spielen. Der zwölf Zoll Griffbrettradius und die relativ schmalen, mittelhohen Bünde der Arvo geben der Gitarre ein sehr schnelles und genaues Spielgefühl.

Die resonanten Holzarten und die sehr wertige Graph Tech-Hardware geben der Arvo einen lauten, frischen und forschen akustischen Ton mit einem angenehm komplexen Sustain.

Verstärkt hängt natürlich ein großer Teil des Sounds von den gewählten Tonabnehmern ab: Mit zwei Humbuckern geht es super-cremig zur Sache, während Keef oder Andy Summers vielleicht eher einen Einspuler am Steg wählen würden.

Unsere Testgitarre ist mit zwei P-90ern bestückt, die uns dem saftig-aggressiven Ton von Pete Townshend (Live at Leeds oder Woodstock) oder dem frühen Carlos Santana sehr nahe bringen. Der Hals-TA ist warm und dreidimensional, die Zwischenstellung liefert leicht ausgehöhlten Funk, und der Brücken-TA hat Biss und Draht, ohne jemals zickig oder anstrengend kratzig zu klingen.

Dieser cleane Clip wurde über den lautsprechersimulierten Direktausgang eines Blackstar HT-1R Röhrencombos aufgenommen:

Für den Demosong habe ich meine Juketone True Blood und Bluetone Shadows Jr. Vollröhrencombos mit einem Shure SM57 aufgenommen. Alle Zerrsounds kommen authentisch von den Amps, ganz ohne Pedale. Für den Tremolopart im Song habe ich Bluetones nagelneues Harmonic Tremolo-Pedal eingesetzt.

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Meiner Meinung nach haben Arvo Guitars wirklich das geschafft, was sich Petri Matero und Teemu Korpi zum Ziel gesetzt haben. Die Arvo Electric Guitar ist eine handgemachte finnische E-Gitarre, die zu einem sehr moderaten Preis angeboten wird.

Die Arvo Electric Guitar ist kein Boutique-Zuckerpüppchen, das einen mit seinen äußeren Reizen (Flametop oder ausgefallenen Lackierungen) oder extrem esoterischen Tonabnehmern zu bezirzen versucht. Die Arvo ist ein qualitativ hochwertiges, aber äußerst gradliniges Werkzeug für den aktiven Musiker/die aktive Musikerin. Diese Gitarre will gespielt werden, egal ob live oder im Studio.

Ich fand die Arvo jedenfalls so gelungen, dass ich sie mir gekauft habe.

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Arvo Electric Guitar

Basisversion: 1.240 € (mit Gigbag); Duesenberg Les Trem optional (+ 150 €)

Hersteller: Arvo Guitars

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Plus:

+ finnische Handarbeit

+ gute Verarbeitung

+ exzellente Bundierung

+ Bespielbarkeit

+ Sound

+ günstiger PreisSave

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Testbericht: Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body

Gretsch Streamliner G2420T – label

Gretsch Guitars haben kürzlich ihre neue Streamliner-Serie vorgestellt, die preislich unterhalb der Electromatic-Serie angesiedelt ist.

Momentan gibt es drei Grundmodelle in der neuen Serie:

Die G2622 Streamliner Center Block (gibt es auch linkshändig) ist eine Semiakustikgitarre mit einem durchgehenden Mittelblock, deren Styling an eine Country Gentleman Doublecut aus den Sechzigern erinnert. Die G2655 Streamliner Center Block hat ein ähnliches Design, aber mit einem größenmäßig abgespeckten Korpus. Unsere Testgitarre, die G2420 Streamliner Hollow Body, ist wiederum eine ausgewachsene Vollresonanzgitarre, die stark an Gretschs legendäre 6120 Hollow Body angelehnt ist.

Alle drei Modelle gibt es auch als T-Versionen mit Bigsby Lightning Vibratos. Die Streamliner-Serie wird in Handarbeit in Indonesien gefertigt.

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Gretsch Streamliner G2420T – full front from PS LRG

Die Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body (ungefährer Preis ca. 550 €) sieht wesentlich teurer aus, als sie es tatsächlich ist.

Das Vibrato-Modell G2420T gibt es derzeit in Burgundy Red oder in Gold-Metallic, das Grundmodell (mit lyraförmigem Saitenhalter) bekommt man nur in dunklem Sunburst.

Gretsch Streamliner G2420T – back beauty

Der vollakustische Korpus der G2420T wird aus gepresstem Ahorn-Sperrholz hergestellt. Die Decke ist, in traditioneller Gretsch-Manier, mit zwei parallelen Holzstreben versteift (engl. parallel bracing).

Der Hals ist aus Nato – einem asiatischen Holz, welches vom Aussehen her an Mahagoni erinnert – und in der Korpus eingeleimt.

Gretsch Streamliner G2420T – headstock

Die Streamliner Hollow Body macht optisch richtig was her – zusätzlich zum Binding am Korpus, gibt’s auch ein eingefasstes Griffbrett und Binding an der eleganten Kopfplatte.

Gretsch Streamliner G2420T – tuners

Die neue Gretsch wartet mit einem qualitativ hochwertigem Satz verkapselter Stimmmechaniken auf.

Gretsch Streamliner G2420T – fretboard

Die Bundierung ist sehr sauber ausgeführt. Das Streamliner-Modell hat vintage-mäßige, kleine Bünde. Die Griffbretteinlagen der G2420T sind große Rechtecke aus Perloid.

Gretsch Streamliner G2420T – Bigsby B60

Die günstigere Lightning-Serie von Bigsby wird unter Lizenz in Asien hergestellt. Das Bigsby B60 ist speziell für den Gebrauch auf Jazzgitarren mit tiefem Korpus gedacht.

Gretsch Streamliner G2420T – Adjustomatic bridge

Die Adjusto-matic-Brücke dieser Streamliner-Gitarre wirkt auf den ersten Blick wie eine traditionelle, also freistehende Brücke. Gretsch macht uns Gitarristen aber das Leben einfacher, weil diese Brücke gegen unbeabsichtigtes Verschieben gesichert ist. Die zur Höhenverstellung benötigten Gewindestangen ragen nämlich unter dem Palisanderfuß heraus, und greifen in in den Korpus gebohrte passende Vertiefungen. So kann weder im Eifer des Gefechts auf der Bühne, noch beim Saitenwechsel etwas verrutschen.

Gretsch Streamliner G2420T – Broad'Tron pickups

Der deutlichste Unterschied zwischen der Streamliner G2420T und ähnlichen Modellen aus den Electromatic- und Pro-Modellreihen findet sich in den Tonabnehmern:

Abhängig vom Modelltyp, finden sich auf einer Gretsch Pro G6120 Hollow Body entweder DeArmond Dynasonic Einspuler, Gretsch Filter’Tron Humbucker oder ähnliche Tonabnehmer aus dem Angebot von Tonabnehmerspezialist TV Jones. Neuere Electromatic G5420 Modelle sind mit Gretsch Black Top Filter’Tron Tonabnehmern ausgestattet, die asiatische Lizenzkopien der Originale sind.

Die neuen Streamliner-Gitarren stellen einen neuen Tonabnehmer-Typ vor, den Gretsch Broad’Tron Humbucker. Die Broad’Tron Pickups haben – anders als Filter’Trons – die volle Humbucker-Größe, und einen Sound, der einen Zwischenweg zwischen der Wärme von herkömmlichen PAF-artigen Zweispulern und dem Biss von Filter’Trons gehen soll.

Gretsch Streamliner G2420T – controls

Die Anordnung der Regler auf der G2420T ist typisch Gretsch:

Unterhalb des F-Lochs finden sich je ein Volumenregler pro Tonabnehmer, sowie eine gemeinsame Klangblende. Dazu gibt es noch einen Master Volume Regler beim Cutaway.

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Gretsch Streamliner G2420T – body beauty 2

Ich kann nur noch einmal betonen, das mich die Verarbeitung dieser günstigen Gretsch wirklich voll überzeugt hat! Dabei handelte es sich nicht um ein vom nordischen Vertrieb (Fender Scandinavia) bereitgestelltes (und „getuntes“) Testinstrument, sondern um eine Gitarre, die ich selbst direkt im Laden von der Wand genommen habe (vielen Dank an DLX Music Helsinki).

Die Gretsch G2420T Streamliner Hollow Body ist sehr sauber verarbeitet, und gibt einem keinen Anlass zu irgendwelchen Beanstandungen (besonders in Anbetracht des musikerfreundlichen Preises). Die saubere Bundierung bildet die Basis für die flotte Bespielbarkeit dieses Instruments.

Aus irgendeinem Grund nennt Gretsch diese Halsprofil „Thin U“; ich würde eher von einem satten D mit leicht abgeflachtem Rücken sprechen.

Das Bigsby B60 läuft butterweich und hält die Stimmung bei „normaler“ Benutzung recht gut (ein Bigsby ist eigentlich nie eine gute Wahl für Leute mit „goldenem Gehör“). Da ein Bigsby B6/B60 ohne die zusätzliche Umlenkrolle der anderen Bigsby-Vibratos auskommt, spricht das B60 leichter an und ist (in positiver Hinsicht) direkter im Gebrauch. Man bekommt hier also mit sehr wenig „Aufwand“ das legendäre Bigsby-Schimmern geboten.

Der unverstärkte Klang der Streamliner Hollow Body ist typisch für „Jazzmütter“ aus gesperrtem Ahorn – sehr offen, mittenbetont und trocken.

Meiner Meinung nach geht Gretschs Konzept, die Streamliner-Serie mithilfe der Broad’Trons stärker in den Mainstream zu rücken, voll auf. Nein, von den Broad’Trons kann man nicht den perlig-krispen, manchmal auch schneidenden Ton von Filter’Tron Pickups erwarten, aber es finden sich hier dennoch genügend schmatzende Präsenzen für einen gretschigen Sound.

Dank des „breiteren“ Klangs der Tonabnehmer, kann man die Gretsch G2420T auch sehr gut als traditionelle Jazzgitarre einsetzen, über die sonst übliche reine Country- und Rockabilly-Schiene hinaus. Dieser Clip fängt mit dem Hals-TA an:

Die Streamliner Hollow Body macht auch bei leichter Zerre eine gute Figur. Das Verhältnis zwischen Bassregister und Diskant ist bei der G2420T angenehm ausgewogen, und die Ansprache der Gitarre knackig-direkt (was typisch für eine Vollresonanzgitarre ist).

High-Gain-Distortion und/oder extreme Schalldrücke auf der Bühne führen aber – früher oder später – unabdinglich zu jaulendem Feedback. Die ist aber keine Macke, sondern eher eine eingebaute Eigenschaft von Gitarren dieser Art; und in dieser Hinsicht ist die Streamliner Hollow Body auch nicht „problematischer“ als andere Instrumente des gleichen Typs.

Auch das Zerrsound-Beispiel wurde mit einem Blackstar HT-1R Röhrenkombo aufgenommen:

Hier noch die Audiospur vom Youtube-Video. Die Gitarrenspuren wurden hier mit den Amp-Plugins von Apples Garageband aufgenommen. Die Sologitarre benutzt den Brücken-TA, während die Rhythmusgitarren beide Pickups (linker Kanal) oder den Hals-TA (rechter Kanal) benutzen:

Gretsch Streamliner G2420T – body beauty 1c

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Gretsch Streamliner G2420T – beauty shot

Meiner Meinung nach ist die Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body eine der besten „vollfetten“ Archtopgitarren dieser Preisklasse – vielleicht sogar die Beste! Wir haben es hier mit einem überraschend hochwertigen Instrument zu tun, welches einem mehr bietet als man bei dem Preis erwartet.

Wenn du den „echten Gretsch-Sound“ ohne Abstriche suchst, würde ich dennoch empfehlen, sich an die (deutlich teurere) Electromatic-Serie mit ihren Filter’Tron Pickups zu halten. Die haben einfach den richtigen Biss.

Eines der Hauptziele der Streamliner-Serie ist aber, Gretsch-Gitarren einem breiteren (und jüngeren) Publikum schmackhaft zu machen, und da haben die fetteren Broad’Tron Tonabnehmer einfach die Nase vorn!

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Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body

Preis ca. 550 €

Hersteller: Gretsch Guitars

Ich möchte mich herzlich bei DLX Music Helsinki für die Bereitstellung der Testgitarre bedanken!

Pluspunkte:

+ Preis-Leistungs-Verhältnis

+ Verarbeitung

+ Bundierung

+ gesicherte Brücke (s. Artikel)

+ Bigsby B60

+ Sound

Klangbeispiele: Bogner Harlow, Wessex und Burnley

Reinhold Bogner

Reinhold Bogners neueste Effektpedalserie ist in Zusammenarbeit mit dem Grand Old Man der Studioelektronik, Rupert Neve, entstanden.

Rupert Neve

Bogner Harlow – inside

Das Besondere an den drei neuen Bodentretern bilden Neves speziell entwickelte Ausgangstrafos, ein Feature, welches man sonst eher mit Röhrenamps in Verbindung bringt.

Bogner-pedals teaser – w lights

Zur Zeit umfasst die Bogner/Neve-Serie drei Pedale:

• Bogner Harlow – ein Boosterpedal mit eingebautem Bloom-Kompressor

• Bogner Wessex – eine Overdrive-Zerre

• Bogner Burnley – ein Distortion-Pedal

Testbericht: J. Leachim Jazzcaster

JLeachim 2

J Leachim Jazzcaster – beauty shot – black

Die Gitarrenmarke J. Leachim Guitars ist so etwas, wie Finnlands Antwort auf Nash Guitars aus den USA. Genau wie Nash, baut man bei J. Leachim die Gitarren nicht „aus dem rohen Holz“, sondern benutzt qualitativ hochwertige, unlackierte Bodies und Hälse von Drittanbietern. J. Leachims Stärke liegt in ungewöhnlichen Kombinationen von Features, sowie besonders auf den Gebieten Lackierung und künstliche Alterung (dem sogenannten Relicing).

DerGitarrenblog.com hat jetzt von J. Leachims Chef, Jan Merivirta, ein Exemplar der neuen Jazzcaster zum Test bekommen. Dies ist das erste reguläre Modell der Firma, welches serienmäßig mit einem unzerkratzten NOS-Finish hergestellt wird.

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J Leachim Jazzcaster – full front – final med

Die J. Leachim Guitars Jazzcaster (Preis ab ca. 1.300 €; Koffer inkl.) ist ein anregender Mix aus verschiedenen Gitarrenklassikern:

Der Telecaster-artige Hals der Jazzcaster kommt aus dem Sortiment der Firma Northwest Guitars. Der Ahornhals hat einen modernen Griffbrettradius von 9,5 Zoll und Jumbobünde.

Der extrem leichte Eschekorpus kommt aus dem Hause Guitarbuild. Bei J. Leachim hat man die notwendigen Fräsarbeiten für die FilterTron-Kopien sauber ausgeführt.

J Leachim Jazzcaster – neck joint

Bei J. Leachim Guitars weiß man offensichtlich mit Nitrolack richtig umzugehen:

Das glänzende Finish vom Korpus ist hauchdünn, und der Surf Green-Farbton eine wahre Augenweide. Die Halsrückseite ist auf moderne Art mit einer dünnen Schicht Mattlack überzogen worden.

J Leachim Jazzcaster – headstock

Die Bundierung ist erste Sahne. Auf dem Palisandergriffbret befinden sich 21 Jumbobünde.

Für den Sattel hat man bei der Jazzcaster echten Rinderknochn verwendet. Einige Gitarristen werden vielleicht die etwas kantigen Seiten des Sattels bemängeln, aber mich stören sie nicht. Im Endeffekt geht es hier nur um Kosmetik…

J Leachim Jazzcaster – tuners

Die Kluson-Kopien auf dieser J. Leachim sind nur ganz leicht künstlich „gealtert“ (also nicht hochglänzend).

J Leachim Jazzcaster – bridge

Sowohl das Vibrato, als auch die Brücke der Jazzcaster, kommen von WD Music:

Das Vibrato ist eine moderne Version des Fender Jazzmaster/Jaguar-Vibratos, bei der auf den originalen Sperrmechanismus verzichtet worden ist. Die gilt vielen Gitarristen nicht als Manko, denn der Sperrmechanismus der Originals hat eine Tendenz hörbar mit zu vibrieren, und ist auch schwer korrekt einzustellen.

Auch die originale Brücke der Jazzmaster und der Jaguar treibt viele Gitarristen an den Rand der Verzweiflung. Bei dem Brückendesign hat jeder Brückenreiter zwei winzige Madenschrauben zur individuellen Einstellung der Saitenhöhe. Mit den fetten, geschliffenen (013er) Saiten aus den späten Fünfzigern war das kein Problem, aber bei modernen 010er und 009er Sätzen lockern sich die Höhenverstellschrauben oft von selbst. Die Folge: Die Saitenlage ist im A*sch und die Saitenreiter fangen an laut zu rasseln – nicht gut!

Dies ist der Grund, warum viele Custom-Schmieden – wie z. B. J. Leachim – das Jazzmaster-Vibrato mit einer Fender Mustang-Brücke kombinieren. Die Mustang-Brücke ist ähnlich aufgebaut, hat aber eine feste Staffelung der Saitenhöhe (folgt der Griffbrettkrümmung) mit massiven, unterschiedlich dicken Brückenreitern. Hier kann sich also nichts lösen, und folglich kann auch nichts klappern und scheppern.

J Leachim Jazzcaster – pickups

Gretsch Filtertron-Tonabnehmer (und Kopien) sind momentan wieder voll im Trend.

Die J. Leachim Jazzcaster ist mit zwei TV Jones-Tonabnehmern ausgerüstet – in der Halsposition findet sich ein vintage-artiger TV Classic, während der PowerTron beim Steg schon deutlich mehr Gas geben kann.

J Leachim Jazzcaster – controls

Der Kunde, der diese Jazzcaster bestellt hat, wollte eine umgekehrt funktionierende Tonblende haben. Beim „Aufdrehen“ wird der Klang höhenärmer.

J. Leachim Guitars schwören bei allen ihren Gitarren auf Stereobuchsen, weil diese den Klinkenstecker fester „im Griff“ haben, und weil man die zweite Feder zur doppelten Sicherung des Erdungskontakts benutzen kann.

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J Leachim Jazzcaster – body beauty 2

Ich finde die Kombination aus Fender-Features und Gretsch-Sound, die die J. Leachim Jazzcaster einem bietet, wirklich äußerst gelungen. Dank dem butterweichen Vibratosystem kommt die JLG Jazzcaster dabei deutlich offener rüber, als es z. B. die meisten Cabronita Teles tun.

Die Jazzcaster spielt sich wirklich klasse, solange man mit den Kompromissen, die einem das Jazzmaster/Jaguar-Vibrato diktiert, leben kann.

Wenn man einen modernen, weichen Saitensatz benutzt, kann es schon mal vorkommen, dass einem bei kräftigem Saitenziehen die hohe e-Saite aus der Rille springt. Das ist weniger ein echter Fehler, als vielmehr eine historisch bedingte „Eigenschaft“ dieses Vibratotyps, bei dem der Winkel der Saiten über dem Steg (und somit der Saitendruck) recht flach ausfällt. Mit den dicken, geschliffenen Saiten, die man in den Fünfzigern benutzt hat, war der geringe Saitendruck auf der Brücke kein Problem. Wenn man aber mit einem 010er Satz fette Bluesbendings spielen will, sollte man sich schon eine spezielle Zusatzrolle gönnen – das schont die Nerven!

Meine einzige Kritik an der Testgitarre ist, dass die Tonblende hier eher nach dem Hauruck-Verfahren funktioniert. Erst passiert ganz lange nichts, dann ist – plötzlich – der Klangregler ganz zu.

Die Jazzcaster hat einen sehr schönen akustischen Klang mit einem glockigen Attack, sowie einem offenen, aber zugleich strammen, Ton.

Die FilterTron-artigen Tonabnehmer von TV Jones genießen nicht umsonst einen guten Ruf – auch hier machen sie eine tolle Figur. Der Klang hat einen drahtigen Twäng, ohne das die TV Jones-Tonabnehmer je schrill oder kratzig daherkämen. Der Zusatzbonus: Im Gegensatz zu originalen Fender Jazzmaster-Pickups, die mit Gibsons P-90-Einspulern verwandt sind, sind die TV Jones-Tonabnehmer brummfreie Humbucker.

Dieser Clip führt die klaren Cleansounds der J. Leachim Jazzcaster vor (wir beginnen mit dem Hals-TA):

Im Zerrkanal wartet die Jazzcaster mit rotzig-frechen, kompakten und aggressiven Sounds auf, die wie die Faust aufs Auge passen, wenn man auf klassische Rock-Zerrsounds aus den 1970ern steht. Nicht umsonst schwör(t)en Legenden, wie Pete Townshend von den Who (der Gretsch-Gitarren gerne im Studio eingesetzt hat) und Malcom Young (ex-AC/DC) auf den raubeinigen Sound von FilterTrons:

Hier noch die Audiospur des YouTube-Videos – „Seabird Flavour (Homage to Peter Green)“:

Hier hört man drei Rhythmusgitarren – linker Kanal (Hals-TA), Stereomitte (Hals-TA), und rechter Kanal (beide TA) – sowie den Leadpart, bei dem beide Tonabnehmer (und der Wimmerhaken) zum Einsatz kommen.

J Leachim Jazzcaster – body beauty

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J Leachim Jazzcaster – beauty shot 2

Ich finde die J. Leachim Jazzcaster wirklich toll; sie sieht gut aus, ist qualitativ hochwertig, spielt sich sehr angenehm, und klingt – trotz der starken Fender-Anleihen – doch wie sie selbst. Die Jazzcaster ist, obwohl der Name darauf hindeutet, nicht nur etwas für Jazzer oder Country-Gitarristen, rocken tut sie auch!

Auf jeden Fall sollte man diesen finnischen Hersteller im Auge behalten, wenn man auf coole Gitarren abfährt!

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J. Leachim Guitars Jazzcaster

Preise ab 1.300 € (mit Koffer)

Kontakt: J. Leachim Music

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Plus:

+ Verarbeitung

+ Finish

+ Bespielbarkeit

+ butterweiches Vibrato

+ Sound

Minus:

– geringer Saitendruck auf der Brücke (siehe Testbericht)

kurzer Regelweg des Klang-Potis

Videoclip: Music Man John Petrucci Majesty

Die Music Man Majesty ist eine E-Gitarre mit durchgehendem Hals und Aktivelektronik. Die Majesty hat Klemmmechaniken von Schaller und ein schwebendes Vibrato von Music Man mit eingebauten Piezoelementen. Die magnetischen Tonabnehmer sind DiMarzio Illuminators. Die aktive Elektronik bietet einen integrierten Signalbooster für die magnetischen Tonabnehmer (Schalter im Lautstärkepoti), Coil-Tap (Schalter im Klangpoti), und die Möglichkeit die Ausgangsbuchse auch in „stereo“ zu betreiben (Schalter im Piezopoti), und so das Piezosignal und das magnetische Signal zu zwei verschiedenen Verstärkern zu leiten.

Music Man Majesty – beauty shot 2

Videoclip: J. Leachim Jazzcaster

Kontakt: J. Leachim Music

J. Leachim ist eine finnische Gitarrenmarke, die auf Fender-inspirierte Gitarren und Bässe, häufig mit Relic-Finishes, spezialisiert ist.

Die J. Leachim Jazzcaster ist eine interessante Mischung aus verschiedenen Designelementen:
Das Modell hat einen Eschekorpus im Jazzmaster-Look, einen modernen Telecaster-Hals, und ist mit zwei Filtertron-Humbuckern der Firma TV Jones bestückt (Hals: TV Classic; Brücke: PowerTron).

Videoclip: ESP USA Eclipse

Die ESP USA Eclipse wird (in sehr kleiner Stückzahl) in Handarbeit im kalifornischen ESP Custom Shop hergestellt.

Der Mahagonihals ist halb durchgehend [!] und hat ein eingefasstes Ebenholzgriffbrett. Der Mahagonikorpus trägt eine gewölbte Ahorndecke. Die ESP USA Eclipse ist mit zwei Seymour Duncan Alnico II Pro -Humbuckern bestückt, die man mithilfe des Push-Pull-Schalters im Tone-Poti auch splitten kann.

Videoclip: Jericho Guitars Fusion

Die Jericho Fusion ist eine Baritongitarre mit einer Mensur von 27 Zoll (68,6 cm).

Jericho Guitars ist eine texanische Firma, die ihre Modelle in Zusammenarbeit mit einer südkoreanischen Gitarrenschmiede herstellt. Jericho beziehen ihr Holz von einem Zulieferer aus British Columbia (Kanada). Das Tonholz wird dann nach Südkorea verschifft, wo die ganzen Holzarbeiten ausgeführt werden. Danach kommen die halbfertigen Gitarren nach Texas, und werden bei Jericho Guitars fertiggestellt.

Jericho Fusion – beauty shot – NEW