Produktdemo: Bluetone Ghost

Der finnische Gitarrist Kai Järvinen stellt den nagelneuen Bluetone Ghost vor.

Kai spielt eine Fender Custom Shop 1960 Stratocaster NOS und eine Gibson Custom Shop 1958 Les Paul Standard VOS.

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Bluetone Ghost

• Handgefertigt in Finnland

• Basiert auf einem alten Gibson-Verstärker, dem GA-8 Combo

• Ungefähr 8-10 W Ausgangsleistung

• High- und Low-Eingänge

• Regler für Volume und Tone

• Dreiwegschalter für Negative Rückkopplung/Aus/Booster

• Dreistufige Bluetone OPC-Schaltung

• Single-Ended Endstufe (6V6GT)

• Ein 12-Zoll Celestion Alnico Blue Lautsprecher

Mehr Info unter: http://www.bluetone.fi/ghost/

Testbericht: Bluetone Shadows Reverb Gitarrenkombo

Für viele Gitarristen ist der AC30 von Vox der ultimative Gitarrenamp schlechthin.

Den AC30 – ursprünglich für die Shados entwickelt – kennt man weltweit als den „Beatles-Verstärker“. Über die Jahrzehnte machten unzählige Gitarristen mit dem Komboklassiker Musik. Zu den bekanntesten gehören bestimmt Brian May (von Queen), Rory Gallagher und The Edge von U2.

Trotz ihres legendären Status sind alte Vox AC30s nicht ganz problemlose Verstärker:

Der Kombo ist mit zwei Zwölfzollern bestückt, die in einem recht großzügigen Gehäuse untergebracht sind, was den Klassiker schwer und schwer zu transportieren macht. Alte Originale haben auch keinen Mastervolumen-Regler, weshalb man Zerrsounds nur bei hohen Schalldrücken hervorgelockt bekommt – nichts für Auftritte in kleinen Restaurants oder bei Hochzeitsgigs. Bei alten AC30s sind außerdem alle Röhren – ja, auch die für die Endstufe – beinahe komplett von einem Metallgehäuse eingeschlossen. Das kann unter Umständen zu Hitzestaus führen, was dem Ampklassiker einen unzuverlässigen Ruf eingebracht hat.

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(Foto: Studiofreak/Photobucket)

Die finnische Boutique-Amp-Schmiede Bluetone hat kürzlich einen Kombo herausgebracht, der uns Gitarristen den Sound des Klassikers in kompakter Form offerieren will. Der neue Kombo heißt Bluetone Shadows Reverb, und er beinhaltet eine Reihe technischer Verbesserungen und moderner Detaillösungen.

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Der Bluetone Shadows Reverb (Preis der getesteten Version: 1.950 €) ist ein einkanaliger Vollröhrenverstärker mit Federhall. Der Kombo ist gedacht als moderne, kompaktere Version des „perfekten“ Top-Boost-Kanals.

Der Shadows Reverb läuft in Klasse AB, und bringt es auf eine Ausgangsleistung von 15 bis 30 Watt (abhängig von der Stellung des eingebauten Variac-Schalters).

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Das Kombogehäuse wird aus hochwertigem Sperrholz hergestellt. Der Shadows Reverb ist deutlich kleiner und weniger tief als sein Vorbild aus den Sechzigern.

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Zum größten Teil sind die kompakteren Maße ein Verdienst der kleineren Lautsprecher. Der Bluetone ist mit zwei Celestion Alnico Gold Zehnzöllern bestückt, während das Original zwei Zwölfzöller beherbergt.

Bluetone lässt die Lautsprecher des Shadows Reverb etwa ein dutzend Stunden an einem Oszillator angeschlossen laufen, um den fabrikneuen Lautsprechern ihre anfängliche Starre auszutreiben.

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Dieser Bluetone-Kombo hat drei Röhren des Typs 12AX7, sowie eine 12AT7 in seiner Vorstufe.

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Die Enstufe ist auf vier EL84-Röhren aufgebaut. Der Shadows Reverb ist ein Verstärker mit Kathoden-Bias, weshalb man ihn normalerweise beim Röhrenwechsel nicht neu einzumessen braucht.

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Obwohl der Bluetone Shadows Reverb „nur“ einen Kanal hat, bieted einem dieser Kombo eine erstaunlich breite Palette an verschiedenen Sounds, dank einiger spezieller Features in seiner Endstufe.

Der Shadows Reverb hat zwei Gitarreneingänge – Low und High – für Singlecoil- und Humbuckergitarren.

Der Zweiband-Equalizer ist eine Baxandall-Schaltung – mit ihren typisch-interaktiven Bass- und Diskantreglern. Zusätzlich gibt es noch einen dreistufigen Bass Cut -Schalter, bei dem man zwischen dem grellen Top-Boost-Sound und zwei fetteren Alternativen wählen kann.

Der röhrenverstärkte Federhall klingt einfach super. Der Hallregler lässt sich leicht und genau einstellen – von ganz trocken bis zu manischem Surf-Getöse.

Die Entstufe wird von drei Reglern kontrolliert:

Cut ist ein letzter, allgemein wirkender Diskantfilter.

Bluetone baut seine Master-Volume-Regler hinter dem Phasenumkehrer in die Signalkette ein, also praktisch direkt vor den Lautsprecher. Dies ermöglicht fette Endstufenzerrsounds bei Zimmerlautstärke, mit nur minimalen negativen Auswirkungen auf den Grundsound des Amps.

Wie schon anfangs erwähnt ist im Shadows Reverb auch ein Variac eigebaut. Obwohl der Variac auch die Lautstärke des Kombos senkt, funtioniert er anders als ein Masterregler. Per Variac ändert man die internen elektrischen Betriebsspannungen der Endstufenröhren, was den cleanen Headroom verkleinert und den Kombo stärker komprimieren lässt.

Aufgrund unerwarteten Kundeninteresses musste ich den Bluetone-Kombo leider deutlich früher als erwartet zurückgeben. Glücklicherweise hatte ich schon zwei Demotracks mit dem Shadows Reverb aufgenommen.

Der erste (unverzerrte) Demosong hat zwei Rhythmusgitarren – eine Fender Telecaster (linker Kanal) und eine Kasuga ES-335-Kopie aus den 1970ern (rechter Kanal). Die Sologitarre wurde mit einer Fender Stratocaster eingespielt. Alle Gitarrenspuren wurden mit einem AKG C3000 Kondensatormikro aufgenommen, welches ca. 80 cm vom Kombo entfernt stand:

Der zweite (angezerrte) Demosong ist komplett mit einer Stratocaster (und ohne zusätzliche Pedale) aufgenommen worden. Alle Spuren sind mit zwei Shure SM57 Mikrofonen (close) in stereo aufgenommen worden:

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Der Shadows Reverb von Bluetone ist eine ausgezeichnete Boutique-Amp-Variation des berühmten Vox-AC30-Themas. Wie alle Bluetones wird auch der Shadows Reverb in akribischer Handarbeit in Helsinki hergestellt. Die hohen technischen Standards der Firma spiegeln sich unter anderem im extrem geringen Rauschen und Netzbrummen des Kombos wider.

Dieser Kombo macht einfach Spaß. Der Bluetone Shadows Reverb hat einfach „diesen Sound“, von dem man einfach nicht genug bekommt. Der Bluetone ist nur halb so schwer wie ein AC30, und lässt sich – auch dank seiner geringeren Außenmaße – leicht in einem Kleinwagen verstauen.

Dank des Mastervolumereglers und der Variac-Schaltung macht der Shadows Reverb überall eine gute Figur – egal, ob zuhause, im Studio oder auf der Bühne.

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Bluetone Shadows Reverb

ab 1.700 € (Testversion: 1.950 €)

Hersteller: Bluetone Amps

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Pluspunkte:

+ finnische Handarbeit

+ kompakte Größe

+ reduziertes Gewicht

+ echter Federhall

+ Variac- und Master-Volume-Regler

+ Sound

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Testbericht: Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body

Gretsch Streamliner G2420T – label

Gretsch Guitars haben kürzlich ihre neue Streamliner-Serie vorgestellt, die preislich unterhalb der Electromatic-Serie angesiedelt ist.

Momentan gibt es drei Grundmodelle in der neuen Serie:

Die G2622 Streamliner Center Block (gibt es auch linkshändig) ist eine Semiakustikgitarre mit einem durchgehenden Mittelblock, deren Styling an eine Country Gentleman Doublecut aus den Sechzigern erinnert. Die G2655 Streamliner Center Block hat ein ähnliches Design, aber mit einem größenmäßig abgespeckten Korpus. Unsere Testgitarre, die G2420 Streamliner Hollow Body, ist wiederum eine ausgewachsene Vollresonanzgitarre, die stark an Gretschs legendäre 6120 Hollow Body angelehnt ist.

Alle drei Modelle gibt es auch als T-Versionen mit Bigsby Lightning Vibratos. Die Streamliner-Serie wird in Handarbeit in Indonesien gefertigt.

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Gretsch Streamliner G2420T – full front from PS LRG

Die Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body (ungefährer Preis ca. 550 €) sieht wesentlich teurer aus, als sie es tatsächlich ist.

Das Vibrato-Modell G2420T gibt es derzeit in Burgundy Red oder in Gold-Metallic, das Grundmodell (mit lyraförmigem Saitenhalter) bekommt man nur in dunklem Sunburst.

Gretsch Streamliner G2420T – back beauty

Der vollakustische Korpus der G2420T wird aus gepresstem Ahorn-Sperrholz hergestellt. Die Decke ist, in traditioneller Gretsch-Manier, mit zwei parallelen Holzstreben versteift (engl. parallel bracing).

Der Hals ist aus Nato – einem asiatischen Holz, welches vom Aussehen her an Mahagoni erinnert – und in der Korpus eingeleimt.

Gretsch Streamliner G2420T – headstock

Die Streamliner Hollow Body macht optisch richtig was her – zusätzlich zum Binding am Korpus, gibt’s auch ein eingefasstes Griffbrett und Binding an der eleganten Kopfplatte.

Gretsch Streamliner G2420T – tuners

Die neue Gretsch wartet mit einem qualitativ hochwertigem Satz verkapselter Stimmmechaniken auf.

Gretsch Streamliner G2420T – fretboard

Die Bundierung ist sehr sauber ausgeführt. Das Streamliner-Modell hat vintage-mäßige, kleine Bünde. Die Griffbretteinlagen der G2420T sind große Rechtecke aus Perloid.

Gretsch Streamliner G2420T – Bigsby B60

Die günstigere Lightning-Serie von Bigsby wird unter Lizenz in Asien hergestellt. Das Bigsby B60 ist speziell für den Gebrauch auf Jazzgitarren mit tiefem Korpus gedacht.

Gretsch Streamliner G2420T – Adjustomatic bridge

Die Adjusto-matic-Brücke dieser Streamliner-Gitarre wirkt auf den ersten Blick wie eine traditionelle, also freistehende Brücke. Gretsch macht uns Gitarristen aber das Leben einfacher, weil diese Brücke gegen unbeabsichtigtes Verschieben gesichert ist. Die zur Höhenverstellung benötigten Gewindestangen ragen nämlich unter dem Palisanderfuß heraus, und greifen in in den Korpus gebohrte passende Vertiefungen. So kann weder im Eifer des Gefechts auf der Bühne, noch beim Saitenwechsel etwas verrutschen.

Gretsch Streamliner G2420T – Broad'Tron pickups

Der deutlichste Unterschied zwischen der Streamliner G2420T und ähnlichen Modellen aus den Electromatic- und Pro-Modellreihen findet sich in den Tonabnehmern:

Abhängig vom Modelltyp, finden sich auf einer Gretsch Pro G6120 Hollow Body entweder DeArmond Dynasonic Einspuler, Gretsch Filter’Tron Humbucker oder ähnliche Tonabnehmer aus dem Angebot von Tonabnehmerspezialist TV Jones. Neuere Electromatic G5420 Modelle sind mit Gretsch Black Top Filter’Tron Tonabnehmern ausgestattet, die asiatische Lizenzkopien der Originale sind.

Die neuen Streamliner-Gitarren stellen einen neuen Tonabnehmer-Typ vor, den Gretsch Broad’Tron Humbucker. Die Broad’Tron Pickups haben – anders als Filter’Trons – die volle Humbucker-Größe, und einen Sound, der einen Zwischenweg zwischen der Wärme von herkömmlichen PAF-artigen Zweispulern und dem Biss von Filter’Trons gehen soll.

Gretsch Streamliner G2420T – controls

Die Anordnung der Regler auf der G2420T ist typisch Gretsch:

Unterhalb des F-Lochs finden sich je ein Volumenregler pro Tonabnehmer, sowie eine gemeinsame Klangblende. Dazu gibt es noch einen Master Volume Regler beim Cutaway.

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Gretsch Streamliner G2420T – body beauty 2

Ich kann nur noch einmal betonen, das mich die Verarbeitung dieser günstigen Gretsch wirklich voll überzeugt hat! Dabei handelte es sich nicht um ein vom nordischen Vertrieb (Fender Scandinavia) bereitgestelltes (und „getuntes“) Testinstrument, sondern um eine Gitarre, die ich selbst direkt im Laden von der Wand genommen habe (vielen Dank an DLX Music Helsinki).

Die Gretsch G2420T Streamliner Hollow Body ist sehr sauber verarbeitet, und gibt einem keinen Anlass zu irgendwelchen Beanstandungen (besonders in Anbetracht des musikerfreundlichen Preises). Die saubere Bundierung bildet die Basis für die flotte Bespielbarkeit dieses Instruments.

Aus irgendeinem Grund nennt Gretsch diese Halsprofil „Thin U“; ich würde eher von einem satten D mit leicht abgeflachtem Rücken sprechen.

Das Bigsby B60 läuft butterweich und hält die Stimmung bei „normaler“ Benutzung recht gut (ein Bigsby ist eigentlich nie eine gute Wahl für Leute mit „goldenem Gehör“). Da ein Bigsby B6/B60 ohne die zusätzliche Umlenkrolle der anderen Bigsby-Vibratos auskommt, spricht das B60 leichter an und ist (in positiver Hinsicht) direkter im Gebrauch. Man bekommt hier also mit sehr wenig „Aufwand“ das legendäre Bigsby-Schimmern geboten.

Der unverstärkte Klang der Streamliner Hollow Body ist typisch für „Jazzmütter“ aus gesperrtem Ahorn – sehr offen, mittenbetont und trocken.

Meiner Meinung nach geht Gretschs Konzept, die Streamliner-Serie mithilfe der Broad’Trons stärker in den Mainstream zu rücken, voll auf. Nein, von den Broad’Trons kann man nicht den perlig-krispen, manchmal auch schneidenden Ton von Filter’Tron Pickups erwarten, aber es finden sich hier dennoch genügend schmatzende Präsenzen für einen gretschigen Sound.

Dank des „breiteren“ Klangs der Tonabnehmer, kann man die Gretsch G2420T auch sehr gut als traditionelle Jazzgitarre einsetzen, über die sonst übliche reine Country- und Rockabilly-Schiene hinaus. Dieser Clip fängt mit dem Hals-TA an:

Die Streamliner Hollow Body macht auch bei leichter Zerre eine gute Figur. Das Verhältnis zwischen Bassregister und Diskant ist bei der G2420T angenehm ausgewogen, und die Ansprache der Gitarre knackig-direkt (was typisch für eine Vollresonanzgitarre ist).

High-Gain-Distortion und/oder extreme Schalldrücke auf der Bühne führen aber – früher oder später – unabdinglich zu jaulendem Feedback. Die ist aber keine Macke, sondern eher eine eingebaute Eigenschaft von Gitarren dieser Art; und in dieser Hinsicht ist die Streamliner Hollow Body auch nicht „problematischer“ als andere Instrumente des gleichen Typs.

Auch das Zerrsound-Beispiel wurde mit einem Blackstar HT-1R Röhrenkombo aufgenommen:

Hier noch die Audiospur vom Youtube-Video. Die Gitarrenspuren wurden hier mit den Amp-Plugins von Apples Garageband aufgenommen. Die Sologitarre benutzt den Brücken-TA, während die Rhythmusgitarren beide Pickups (linker Kanal) oder den Hals-TA (rechter Kanal) benutzen:

Gretsch Streamliner G2420T – body beauty 1c

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Gretsch Streamliner G2420T – beauty shot

Meiner Meinung nach ist die Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body eine der besten „vollfetten“ Archtopgitarren dieser Preisklasse – vielleicht sogar die Beste! Wir haben es hier mit einem überraschend hochwertigen Instrument zu tun, welches einem mehr bietet als man bei dem Preis erwartet.

Wenn du den „echten Gretsch-Sound“ ohne Abstriche suchst, würde ich dennoch empfehlen, sich an die (deutlich teurere) Electromatic-Serie mit ihren Filter’Tron Pickups zu halten. Die haben einfach den richtigen Biss.

Eines der Hauptziele der Streamliner-Serie ist aber, Gretsch-Gitarren einem breiteren (und jüngeren) Publikum schmackhaft zu machen, und da haben die fetteren Broad’Tron Tonabnehmer einfach die Nase vorn!

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Gretsch Streamliner G2420T Hollow Body

Preis ca. 550 €

Hersteller: Gretsch Guitars

Ich möchte mich herzlich bei DLX Music Helsinki für die Bereitstellung der Testgitarre bedanken!

Pluspunkte:

+ Preis-Leistungs-Verhältnis

+ Verarbeitung

+ Bundierung

+ gesicherte Brücke (s. Artikel)

+ Bigsby B60

+ Sound

Klangbeispiele: Bogner Harlow, Wessex und Burnley

Reinhold Bogner

Reinhold Bogners neueste Effektpedalserie ist in Zusammenarbeit mit dem Grand Old Man der Studioelektronik, Rupert Neve, entstanden.

Rupert Neve

Bogner Harlow – inside

Das Besondere an den drei neuen Bodentretern bilden Neves speziell entwickelte Ausgangstrafos, ein Feature, welches man sonst eher mit Röhrenamps in Verbindung bringt.

Bogner-pedals teaser – w lights

Zur Zeit umfasst die Bogner/Neve-Serie drei Pedale:

• Bogner Harlow – ein Boosterpedal mit eingebautem Bloom-Kompressor

• Bogner Wessex – eine Overdrive-Zerre

• Bogner Burnley – ein Distortion-Pedal

Testbericht: J. Leachim Jazzcaster

JLeachim 2

J Leachim Jazzcaster – beauty shot – black

Die Gitarrenmarke J. Leachim Guitars ist so etwas, wie Finnlands Antwort auf Nash Guitars aus den USA. Genau wie Nash, baut man bei J. Leachim die Gitarren nicht „aus dem rohen Holz“, sondern benutzt qualitativ hochwertige, unlackierte Bodies und Hälse von Drittanbietern. J. Leachims Stärke liegt in ungewöhnlichen Kombinationen von Features, sowie besonders auf den Gebieten Lackierung und künstliche Alterung (dem sogenannten Relicing).

DerGitarrenblog.com hat jetzt von J. Leachims Chef, Jan Merivirta, ein Exemplar der neuen Jazzcaster zum Test bekommen. Dies ist das erste reguläre Modell der Firma, welches serienmäßig mit einem unzerkratzten NOS-Finish hergestellt wird.

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J Leachim Jazzcaster – full front – final med

Die J. Leachim Guitars Jazzcaster (Preis ab ca. 1.300 €; Koffer inkl.) ist ein anregender Mix aus verschiedenen Gitarrenklassikern:

Der Telecaster-artige Hals der Jazzcaster kommt aus dem Sortiment der Firma Northwest Guitars. Der Ahornhals hat einen modernen Griffbrettradius von 9,5 Zoll und Jumbobünde.

Der extrem leichte Eschekorpus kommt aus dem Hause Guitarbuild. Bei J. Leachim hat man die notwendigen Fräsarbeiten für die FilterTron-Kopien sauber ausgeführt.

J Leachim Jazzcaster – neck joint

Bei J. Leachim Guitars weiß man offensichtlich mit Nitrolack richtig umzugehen:

Das glänzende Finish vom Korpus ist hauchdünn, und der Surf Green-Farbton eine wahre Augenweide. Die Halsrückseite ist auf moderne Art mit einer dünnen Schicht Mattlack überzogen worden.

J Leachim Jazzcaster – headstock

Die Bundierung ist erste Sahne. Auf dem Palisandergriffbret befinden sich 21 Jumbobünde.

Für den Sattel hat man bei der Jazzcaster echten Rinderknochn verwendet. Einige Gitarristen werden vielleicht die etwas kantigen Seiten des Sattels bemängeln, aber mich stören sie nicht. Im Endeffekt geht es hier nur um Kosmetik…

J Leachim Jazzcaster – tuners

Die Kluson-Kopien auf dieser J. Leachim sind nur ganz leicht künstlich „gealtert“ (also nicht hochglänzend).

J Leachim Jazzcaster – bridge

Sowohl das Vibrato, als auch die Brücke der Jazzcaster, kommen von WD Music:

Das Vibrato ist eine moderne Version des Fender Jazzmaster/Jaguar-Vibratos, bei der auf den originalen Sperrmechanismus verzichtet worden ist. Die gilt vielen Gitarristen nicht als Manko, denn der Sperrmechanismus der Originals hat eine Tendenz hörbar mit zu vibrieren, und ist auch schwer korrekt einzustellen.

Auch die originale Brücke der Jazzmaster und der Jaguar treibt viele Gitarristen an den Rand der Verzweiflung. Bei dem Brückendesign hat jeder Brückenreiter zwei winzige Madenschrauben zur individuellen Einstellung der Saitenhöhe. Mit den fetten, geschliffenen (013er) Saiten aus den späten Fünfzigern war das kein Problem, aber bei modernen 010er und 009er Sätzen lockern sich die Höhenverstellschrauben oft von selbst. Die Folge: Die Saitenlage ist im A*sch und die Saitenreiter fangen an laut zu rasseln – nicht gut!

Dies ist der Grund, warum viele Custom-Schmieden – wie z. B. J. Leachim – das Jazzmaster-Vibrato mit einer Fender Mustang-Brücke kombinieren. Die Mustang-Brücke ist ähnlich aufgebaut, hat aber eine feste Staffelung der Saitenhöhe (folgt der Griffbrettkrümmung) mit massiven, unterschiedlich dicken Brückenreitern. Hier kann sich also nichts lösen, und folglich kann auch nichts klappern und scheppern.

J Leachim Jazzcaster – pickups

Gretsch Filtertron-Tonabnehmer (und Kopien) sind momentan wieder voll im Trend.

Die J. Leachim Jazzcaster ist mit zwei TV Jones-Tonabnehmern ausgerüstet – in der Halsposition findet sich ein vintage-artiger TV Classic, während der PowerTron beim Steg schon deutlich mehr Gas geben kann.

J Leachim Jazzcaster – controls

Der Kunde, der diese Jazzcaster bestellt hat, wollte eine umgekehrt funktionierende Tonblende haben. Beim „Aufdrehen“ wird der Klang höhenärmer.

J. Leachim Guitars schwören bei allen ihren Gitarren auf Stereobuchsen, weil diese den Klinkenstecker fester „im Griff“ haben, und weil man die zweite Feder zur doppelten Sicherung des Erdungskontakts benutzen kann.

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J Leachim Jazzcaster – body beauty 2

Ich finde die Kombination aus Fender-Features und Gretsch-Sound, die die J. Leachim Jazzcaster einem bietet, wirklich äußerst gelungen. Dank dem butterweichen Vibratosystem kommt die JLG Jazzcaster dabei deutlich offener rüber, als es z. B. die meisten Cabronita Teles tun.

Die Jazzcaster spielt sich wirklich klasse, solange man mit den Kompromissen, die einem das Jazzmaster/Jaguar-Vibrato diktiert, leben kann.

Wenn man einen modernen, weichen Saitensatz benutzt, kann es schon mal vorkommen, dass einem bei kräftigem Saitenziehen die hohe e-Saite aus der Rille springt. Das ist weniger ein echter Fehler, als vielmehr eine historisch bedingte „Eigenschaft“ dieses Vibratotyps, bei dem der Winkel der Saiten über dem Steg (und somit der Saitendruck) recht flach ausfällt. Mit den dicken, geschliffenen Saiten, die man in den Fünfzigern benutzt hat, war der geringe Saitendruck auf der Brücke kein Problem. Wenn man aber mit einem 010er Satz fette Bluesbendings spielen will, sollte man sich schon eine spezielle Zusatzrolle gönnen – das schont die Nerven!

Meine einzige Kritik an der Testgitarre ist, dass die Tonblende hier eher nach dem Hauruck-Verfahren funktioniert. Erst passiert ganz lange nichts, dann ist – plötzlich – der Klangregler ganz zu.

Die Jazzcaster hat einen sehr schönen akustischen Klang mit einem glockigen Attack, sowie einem offenen, aber zugleich strammen, Ton.

Die FilterTron-artigen Tonabnehmer von TV Jones genießen nicht umsonst einen guten Ruf – auch hier machen sie eine tolle Figur. Der Klang hat einen drahtigen Twäng, ohne das die TV Jones-Tonabnehmer je schrill oder kratzig daherkämen. Der Zusatzbonus: Im Gegensatz zu originalen Fender Jazzmaster-Pickups, die mit Gibsons P-90-Einspulern verwandt sind, sind die TV Jones-Tonabnehmer brummfreie Humbucker.

Dieser Clip führt die klaren Cleansounds der J. Leachim Jazzcaster vor (wir beginnen mit dem Hals-TA):

Im Zerrkanal wartet die Jazzcaster mit rotzig-frechen, kompakten und aggressiven Sounds auf, die wie die Faust aufs Auge passen, wenn man auf klassische Rock-Zerrsounds aus den 1970ern steht. Nicht umsonst schwör(t)en Legenden, wie Pete Townshend von den Who (der Gretsch-Gitarren gerne im Studio eingesetzt hat) und Malcom Young (ex-AC/DC) auf den raubeinigen Sound von FilterTrons:

Hier noch die Audiospur des YouTube-Videos – „Seabird Flavour (Homage to Peter Green)“:

Hier hört man drei Rhythmusgitarren – linker Kanal (Hals-TA), Stereomitte (Hals-TA), und rechter Kanal (beide TA) – sowie den Leadpart, bei dem beide Tonabnehmer (und der Wimmerhaken) zum Einsatz kommen.

J Leachim Jazzcaster – body beauty

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J Leachim Jazzcaster – beauty shot 2

Ich finde die J. Leachim Jazzcaster wirklich toll; sie sieht gut aus, ist qualitativ hochwertig, spielt sich sehr angenehm, und klingt – trotz der starken Fender-Anleihen – doch wie sie selbst. Die Jazzcaster ist, obwohl der Name darauf hindeutet, nicht nur etwas für Jazzer oder Country-Gitarristen, rocken tut sie auch!

Auf jeden Fall sollte man diesen finnischen Hersteller im Auge behalten, wenn man auf coole Gitarren abfährt!

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J. Leachim Guitars Jazzcaster

Preise ab 1.300 € (mit Koffer)

Kontakt: J. Leachim Music

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Plus:

+ Verarbeitung

+ Finish

+ Bespielbarkeit

+ butterweiches Vibrato

+ Sound

Minus:

– geringer Saitendruck auf der Brücke (siehe Testbericht)

kurzer Regelweg des Klang-Potis

Videoclip: Music Man John Petrucci Majesty

Die Music Man Majesty ist eine E-Gitarre mit durchgehendem Hals und Aktivelektronik. Die Majesty hat Klemmmechaniken von Schaller und ein schwebendes Vibrato von Music Man mit eingebauten Piezoelementen. Die magnetischen Tonabnehmer sind DiMarzio Illuminators. Die aktive Elektronik bietet einen integrierten Signalbooster für die magnetischen Tonabnehmer (Schalter im Lautstärkepoti), Coil-Tap (Schalter im Klangpoti), und die Möglichkeit die Ausgangsbuchse auch in „stereo“ zu betreiben (Schalter im Piezopoti), und so das Piezosignal und das magnetische Signal zu zwei verschiedenen Verstärkern zu leiten.

Music Man Majesty – beauty shot 2

Testbericht: Squier Vintage Modified Cabronita Telecaster

Squier Cabronita Telecaster – beauty shot 2

Als der Fender Custom Shop im Jahr 2009 sein Modell „La Cabronita Especial“ vorstellte, hätte wohl niemand gedacht, dass diese interessante Mischung aus Fender und Gretsch so ein Riesenhit werden würde.

Der Erfolg der Cabronita Tele führte dazu, dass im Laufe der Jahre auch günstigere Versionen des Modells herausgekommen sind – erst in diversen Fender-Versionen, und nun auch als sehr günstige Squier Cabronita. Momentan gibt es sogar zwei Squier-Versionen – eine mit einem Bigsby-Vibrato, und eine Hardtail-Version.

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Squier Cabronita Telecaster – full front

Die Squier Vintage Modified Cabronita Telecaster (Straßenpreis ungefähr 300 €) ist eine aufgemotzte Telecaster.

Squier Cabronita Telecaster – back beauty

Der Korpus der Squier Cabronita wird aus einem (aus mehreren Teilen zusammen gesetzten) Lindenbrett ausgesägt, während der einteilige Hals aus Ahorn gefertigt wird.

Squier Cabronita Telecaster – headstock

In traditioneller Fender-Manier gibt es hier kein aufgeleimtes Griffbrett, sondern die 22 Medium-Jumbo-Bünde dieser Gitarre werden direkt in die gewölbte Front des Ahornhalses installiert.

Ein willkommenes Eingeständnis an die Jetztzeit bildet der komfortable Halsstab-Zugang von der Wirbelplatte her.

Squier Cabronita Telecaster – tuners

Die Squier trägt als Stimmmechaniken einen Satz richtig ordentlicher Kluson-Kopien.

Squier Cabronita Telecaster – bridge

Anstatt der üblichen Telecaster-Blechwanne, hat die Cabronita Tele eine sogenannte Hardtail-Brücke, so wie man sie auch auf Stratocasters ohne Wimmerhaken finden kann.

Die generelle Verarbeitungsqualität ist bei dieser Squier wirklich richtig ordentlich, auch wenn man bei ein-zwei kosmetischen Details schon das kleine Preisschild bemerkt. So ist zum Beispiel die Grundplatte der Brücke auf unserem Testinstrument ganz leicht schräg im Verhältnis zum Brückentonabnehmer angebaut.

Squier Cabronita Telecaster – pickups

Den Kern des Cabronita-Konzepts bilden die Gretsch Filtertron-artigen Tonabnehmer dieser Fender/Squier-Gitarre. Squier stellen ihre eigene Version dieses Pickup-Klassikers unter dem Namen Fideli’Tron her.

Squier Cabronita Telecaster – controls

Wie es sich für eine richtige Hot-Rod-Gitarre gehört, hat die Squier Cabronita Tele nur einen Master-Volumenregler, sowie einen Dreiweg-Kippschalter.

Squier Cabronita Telecaster – control + switch

Bei diesem niedrigen Preis kann man nicht allen Ernstes Custom-Shop-Qualität erwarten:

Der Lautstärke-Poti läuft schön sahnig und problemfrei, aber der billige Kippschalter verhält sich etwas temperamentvoll. In der Mittelposition knackst es im Sound manchmal, und ab und zu fällt das Signal auch mal ganz aus. Es kann schon sein, dass dies ein individueller Ausrutscher der Testgitarre ist, aber persönlich würde ich den Schalter gegen ein besseres Modell austauschen.

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Squier Cabronita Telecaster – body beauty

Squiers Vintage Modified Cabronita Telecaster bietet einem eine ganze Menge Gitarrenspaß für wenig Geld!

Im Preissegment unter 500 € sparen die Hersteller generell an der Arbeitszeit, die zur Herstellung der Gitarre benötigt wird. Meistens fallen diese Sparmaßnahmen am meisten beim Setup auf. Direkt aus der Transportbox gezogen, leiden diese günstigen Gitarren oft unter Sattelkerben, die nicht tief genug sind, und/oder schlecht eingestellter Saitenhöhe und Intonation (Oktavreinheit). Es hängt also vom jeweiligen Importeur oder Musikhändler ab, mit welchem Setup die Gitarren verkauft werden. Das ist für mich der Hauptgrund, weshalb ich empfehle, günstige Gitarren (unter 500 €) möglichst immer bei einem richtigen Instrumentenladen zu kaufen, und nicht einfach über’s Internet zu bestellen. Die meisten Musikalienhändler stellen nämlich alle Instrumente vor dem Verkauf vernünftig ein.

Unser Testinstrument wurde uns dankenswerterweise von DLX Music Helsinki zur Verfügung gestellt – also einem sachverständigen, ordentlichen Musikgeschäft. Die getestete Squier Cabronita ist eine leichte Gitarre, die einen schön komfortablen Hals mit C-Profil hat. Dank der modernen (lies: etwas fetteren) Bünde und des zeitgemäßen (lies: flacheren) Griffbrettradius ist der Hals toll bespielbar, und das Saitenziehen auch mit einem Zehner-Saitensatz einfach.

Unverstärkt klingt die Cabronita eher nach Hardtail-Strat, als nach klassischer Tele, was an der anderen Brücke des neuen Modells liegt. Man bekommt hier den typischen Fender-Klick und den frischen Sound, aber deutlich weniger vom nasalen Twäng einer typischen Telecaster.

Im Allgemeinen fallen Filtertron-Tonabnehmer klanglich zwischen typische Einspuler und Humbucker. Filtertrons sind zwar echte Zweispuler (brummen also nicht), klingen aber – bauartbedingt – wesentlich frischer und offener, als man es von einem typischen Humbucker erwarten würde. Von Filtertrons ist in der Regel ein perlig-knackiger Attack und kraftvolles, klares Sustain zu erwarten.

Squiers eigene Fideli’Tron-Tonabnehmer klingen richtig gut, so dass man kaum glauben möchte, dass es sich hier um so kostengünstige Pickups handelt. Über einen cleanen Verstärker gespielt, bekommst du ein knackiges Attack und klar differenzierte Saiten, auch im Akkordspiel (der Clip fängt mit dem Hals-TA an):

Verzerrt geben sich die Squier Fideli’Trons ordentlich rotzig und klasse ungehobelt:

Zum Abschluss noch die Tonspur vom Youtube-Video:

Squier Cabronita Telecaster – body beauty 2

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Squier Cabronita Telecaster – beauty shot

Ich finde es toll, wie die Squier Cabronita Telecaster es schafft, die Essenz des Cabronita-Konzepts auf den Punkt zu bringen, und zu so einem günstigen Preis anzubieten! Die Gitarre (speziell der Hals) spielt sich richtig toll, die Bundierung ist wirklich gut, und der Sound authentisch. Die Squier bietet einem tatsächlich das echte „Tele-Bastard-Erlebnis“, ohne Abstriche. Es fällt richtig schwer, diese Gitarre wieder aus der Hand zu legen.

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Squier Vintage Modified Cabronita Telecaster

Straßenpreis ungefähr 300 €

Hersteller-Info: Fender

Ein großes Dankeschön an DLX Music Helsinki für das Ausleihen der Testgitarre!

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Plus:

+ viel Gitarre für’s Geld

+ Bundierung

+ Bespielbarkeit

+ Sound

Minus:

– Brücke leicht schräg angebaut

– Qualität des Dreiweg-Schalters

Videoclip: J. Leachim Jazzcaster

Kontakt: J. Leachim Music

J. Leachim ist eine finnische Gitarrenmarke, die auf Fender-inspirierte Gitarren und Bässe, häufig mit Relic-Finishes, spezialisiert ist.

Die J. Leachim Jazzcaster ist eine interessante Mischung aus verschiedenen Designelementen:
Das Modell hat einen Eschekorpus im Jazzmaster-Look, einen modernen Telecaster-Hals, und ist mit zwei Filtertron-Humbuckern der Firma TV Jones bestückt (Hals: TV Classic; Brücke: PowerTron).

Videoclip: ESP USA Eclipse

Die ESP USA Eclipse wird (in sehr kleiner Stückzahl) in Handarbeit im kalifornischen ESP Custom Shop hergestellt.

Der Mahagonihals ist halb durchgehend [!] und hat ein eingefasstes Ebenholzgriffbrett. Der Mahagonikorpus trägt eine gewölbte Ahorndecke. Die ESP USA Eclipse ist mit zwei Seymour Duncan Alnico II Pro -Humbuckern bestückt, die man mithilfe des Push-Pull-Schalters im Tone-Poti auch splitten kann.